Der Blogeintrag auf den Science Blogs passt zu diesem Blog. Ich habe im Kommentar das folgende geantwortet.
Die Inzucht des Schulunterrichts ist schon seit langem bemerkt und diskutiert worden. Sie gehen von der Schule an die Uni, lernen dort verwirrenden und „unnötigen“ Stoff, und kehren wieder an die Schule zurück, wo sie das meiste, wenn nicht alles Wissen wieder ablegen, einschließlich der wissenschaftlichen Methodik. Es ist sogar so, dass sich manche zukünftige Lehrer über die Gegenstände und Methoden der Vorlesung beschweren. „Das kann man ja an der Schule doch nicht brauchen.“ Zur Verteidigung kann höchstens gesagt werden, dass viele zukünftige Lehrer mit Enthusiasmus, voll von wissenschaftlicher Neugier, zurück an die Schule gehen, wo sie erst vom Seminarlehrer mit strikten Vorgaben in Methodik und Kanon, dann von den Eltern und Schülern gebremst werden.
Letztlich hilft nur, die Idee der Wissenschaft und des Lernens als Denkprozess in den Köpfen der Eltern, der Schüler, und dann der Kultusministerien zu verankern. Es gibt dazu schon viele Ansätze in den Lehrplänen, aber noch immer zählt Faktenabfrage mehr als Diskussion, Nachdenken und Kreativität, die Frage nach dem Was mehr als die nach dem Warum. Wenn dieses Umdenken einmal eingesetzt hat, wird man erkennen, dass ein ständiges Zurückfahren der Fachinhalte, vor allem durch zeitliche Verkürzung, nicht die richtige Antwort ist.
Eine mögliche Idee wäre den Lehrer zunächst zum Fach-Bachelor zu machen. Wenn wir schon auf dieses System umstellen, dann wäre das eine Chance. Erst im Master kann er oder sie sich zu einem Lehrer ausbilden lassen. Erst nach dem Bachelor setzen Schulbesuche, Praktika, Didaktik-Inhalte und Pädagogik-Ausbildung ein, und führen zum Master of Education. Eventuell kommen höchstens einige Vorlesung zur Verstärkung des Zweitfachs dazu.