Gerade eben habe ich einen Beitrag in ZDF Doku gesehen, indem es wieder einmal um die „Melkkuh der Nation“ ging, und ums „Absahnen“, um es mit der Sprache eines deutschen Massenblatts auszudrücken. In Wahrheit ging es um Lobby-Interessen, insbesondere um eine Anpassung der Pendlerpauschale. Die wird nun wieder heftig von der Steuersenkungspartei und vom ADAC gefordert, auch angesichts des sogenannten Aufschwungs. Ich mische mich mal in diese Diskussion nicht ein.
Was mich dann doch stört ist, wenn man deutlich suggeriert, dass die Benzinpreise eine solche Anpassung notwendig machen. Dazu gibt es wieder die üblichen Interviews an der Tanksäule mit gut aussehenden jungen Damen oder alternativ mit redegewandten Männern mittleren Alters, die die üblichen Klagen vortragen, man sei auf das Auto angewiesen, und wenn das so weitergeht mit diesen Benzinpreisen, müsse man sich eben privat einschränken.
Im Beitrag wurde behauptet, die Kosten für das Auto seien von „durchschnittlich“ 37ct auf 53ct pro Kilometer gestiegen. Der Zeitraum spielt dabei keine große Rolle. Denn am Benzinpreis kann das doch nicht liegen. Selbst beim größten Auto mit 10l Verbrauch pro 100km wirkt sich eine Preissteigerung von revolutionären 50ct (das war mal 1DM) nur um 5ct pro Kilometer aus. Schon zu meiner Studentenzeit habe ich berechnet, dass der Benzinpreis nicht mal die Hälfte der Kosten ausmacht, und mein gebrauchter Käfer hat damals 1000DM gekostet.
Was doch wirklich gestiegen ist, sind die Ansprüche an die Autos, und den Luxus, den wir uns leisten können und wollen. Gestiegen sind auch die Gewinne der Autohersteller, und nicht zuletzt die Werkstattpreise. Die Benzinpreise sind in Wahrheit relativ zum durchschnittlichen Einkommen zurück gegangen.
Die gleiche Fehlrechnung findet man auch bei Gadgets wie digitalen Spiegelreflexkameras für 1000€ aufwärts. Wer sich so etwas als Spielzeug anschafft, damit aber nur wenige wirklich der Erinnerung werte Bilder macht, hat halt enorme Kosten pro Bild.