So betitelte der Donaukurier einen Bericht über den Beginn der diesjährigen Abituraufgaben. Im Text relativiert sich das zur Aussage einer einzelnen Schülerin, die „im Leben nie wieder etwas wird ausrechnen müssen, außer im Supermarkt“. Sie möchte Jura studieren. Ich danke für solche Juristen!
Ist es vorstellbar, über einen Artikel „Nie wieder Deutsch“ zu schreiben? Obwohl doch die Deutsch-Noten auch nicht besser ausfallen. Oder wenigstens „Nie wieder deutsche Klassiker“? Obwohl das weit eher zutreffen dürfte, genauso wie „Nie wieder Religion“ übrigens.
Ich habe hier schon öfters dafür plädiert, dass Schüler ihren Begabungen und Interessen gemäß zur Hochschulreife gelangen sollen. Deswegen nehme ich der zukünftigen Juristin diese Aussage auch nicht krumm. Was mich stört, ist die Wahl des Aufhängers dieses Artikels, der nicht zum ersten Male mehr die Haltung der Journalisten zum Ausdruck bringt als die Realität, die die Schüler an den Hochschulen erwartet.
das ist natuerlich das, wovon ein/e redaktuer/in im donaukurier denkt, dass das die leser lesen wollen bzw. weil damit die auflage hochgetrieben werden kann bzw. weil das verhaeltnis zwischen artikelrechercheaufwand und prognostiziertem profit fuer irgendjemand in irgendeinem sinne optimal erscheint.
will damit nur sagen: wuerde eher auf die zeitung zeigen als auf die angebliche aeusserung der schuelerin, die angeblich jura studieren will.
hmm mist ich sollte echt artikel zuende lesen, bevor ich kommentiere 😉
aber ein kontra: ich bin gegen eine einteilung der schueler auf verschiedene schultypen (verschiedene kurse: mathe 1, 2, 3 oder so in derselben schule wuerde ich denke ok finden). ich denke ingesamt schadet das eher (dem notwendigen immer-wieder-entstehen) einer gesellschaft.
falls das ueberhaupt ein Kontra ist, die Aussage „dass Schüler ihren Begabungen und Interessen gemäß zur Hochschulreife gelangen sollen.“ ist mMn nicht gerade klar…
Sind verschiedene Hochschulreifen gemeint, z.B. Hochschulreife fuer Mathematik aber nicht Deutsch, Hochschulreife fuer Religion aber nicht Mathe etc..? Ist eine uebergreifende Hochschulreife (fuer alle Studienfaecher) gemeint, aber es sollen nicht alle Schueler zur Hochschulreife gelangen (so wie das im Moment der Fall ist).
Ich glaube, dass der Ausspruch „Nie wieder Mathe!“ die Meinung sowohl der Redaktion, also auch der Schülerin genau wiedergibt. Insofern ist der Artikel eigentlich korrekt überschrieben. Ich frage mich aber ständig, was da falsch läuft. Kann doch nicht sein, dass in Deutschland die Hälfte der Abiturienten Lehrer, Betriebswirt oder Psychologe werden will, und der Anteil der Ingenieure, Naturwissenschaftler, Mathematiker ständig zurück geht.
Was die Bemerkung über das Abitur nach Begabung angeht, so ist das eher als Kritik gegen das G8 mit Abschaffung des Kurssystems gemeint. Die Deutschlehrer klatschen da immer Beifall, weil nun jeder wieder Deutsch lernen müsse. (In Klammern: Als ob Gedichtinterpretationen irgend etwas mit der Sprachwirklichkeit zu tun hätten.) Es gibt nun mal unterschiedliche Begabungen, sprachliche, aber auch naturwissenschaftliche, oder sogar musische. Dem sollte man Rechnung tragen.
Was die Hochschulreife angeht, so wird doch ohnehin in Bewerbungen ausgesiebt. Da könnte man vielleicht mehr Fachnoten berücksichtigen, damit nicht erst das Modulsystem mit seinen ständigen Prüfungen die Unbegabten ausspucken muss.